Stadtführer in Rudolstadt
Für mich ist Stadtführung wie Wanderung über eine Bühne, auf der wechselnde Kulissen anschaulich Geschichte und Gegenwart präsentieren. Nicht nur Lebende sind bei dieser Wanderung dabei, sondern auch Verstorbene, die hier gelebt, geliebt gelitten haben. In jeder Straße, jedem Platz gesellen sich unsichtbare Wanderer hinzu, ihre Geschichten und „Schnärzchen“, die von traurigen und glücklichen Tagen berichten, von Landschaft und Kultur, vom Gefühl „Rudolstädter“ zu sein.
Die alte Residenzstadt der Schwarzburger, fernab großer Handelswege gelegen, mit ihren verwinkelten Gassen, schönen Brunnen, Renaissance-Bürgerhäusern, Kirchen, bildet für mich immer noch einen Besichtigungsgeheimtipp.
Dank der Geldnot zu DDR-Zeiten wurde nicht saniert, Verfall in Kauf genommen, aber auch das Marode stehengelassen. So bestand die Chance zur Wiederentdeckung und Rettung. Vieles ist gerettet, der Charakter Rudolstadts so erhalten geblieben. Bei meinen Stadtführungen berichte ich davon, erzähle die heimlichen und die offiziellen Geschichten. Und wie bei einem Puzzle, entsteht das Bild dieser Stadt.